Wie die Frau auf den Mann gekommen ist...

Der heutige Beitrag nimmt Bezug auf einen Kupferstich, Topgraphia Helvetiae, von Matthias Merian aus dem Jahre 1642, gefunden unter Bundesverfassung.
Im folgenden Text geht es um die Frau sitzend, in der Ecke unten rechts, mit Stadtmauer und Türmen auf dem Haupt.

Es ist nicht zu übersehen, dass es sich um Kybele der griechische Göttermutter vom Berg Ida, zu lateinisch "Magna Mater" handelt.

Folgendes wird erzählt:

"Nach dem von Pausanias und Arnobius überlieferten Mythos schlief Zeus einmal auf dem Berg Agdos in Phrygien ein und ließ dabei seinen Samen zu Boden fallen (müssen deshalb gewisse Logen in unseren Städten und Dörfern mit Kreisen, Dreiecken, Obelisken/Phallusen, Säulen und Zirbeln signalisieren, dass ihr Same da liegt!?) An dieser Stelle wuchs sofort der zwitterhafte Agdistis aus dem Felsen empor. Er hatte ein furchterregendes Wesen und wurde deshalb von den übrigen Göttern kastriert. Der so von seiner Männlichkeit befreite Agdistis wurde zur Großen Mutter Kybele, aus den abgetrennten Genitalien aber entstand Attis. Da Kybele und Attis ursprünglich ein Mensch waren, zogen sie sich gegenseitig an." (Quelle, Wikipedia)

Soweit so gut.
In Kurzform ausgedrückt, entstand der Mann aus dem abgetrennten Geschlechtsteil. Schlecht fürs Patriarchat!

Man(n) stelle sich vor wie wohl die Geschichte der Frauen in den vergangenen 500 Jahren ausgesehen hätte, wenn diese These von der Kirche vertreten worden wäre!?

Mussten deshalb die Frauen um jeden Preis, koste es was es wolle, verfolgt, verbrannt und in ihrer Existenz klein gehalten werden, noch bis heute? Wie würde unsere Welt heute aussehen wenn Frauen über all die Jahrhunderte nicht unterdrückt worden wären. Das Weibliche welches in seiner Art die Feinheit, die Sanftheit, das Heil Same, darum bemüht das Leben zu schenken und zu erhalten?
Wurde bewusst, das Männliche ausgenutzt um unsere Erde zu dominieren? Auf dem Bild werden mit dem Mann, in der Ecke links sitzend, ebenfalls seine Attribute signalisiert. Das Dominierende (Dominus/Meister), Beherrschende, Zerstörerische und Tod bringende.
Und damit will ich nicht sagen, dass das eine besser als das andere ist, oder dass es umgekehrt nicht möglich ist. Vielmehr geht es mir darum aufzuzeigen, dass dadurch bewusst eine Spaltung erzeugt wurde um uns Menschen voneinander zu trennen, uns so besser beherrschen zu können?

Kein Wunder fällt es vielen Männern schwer sich nicht immer mit allem vereinen zu wollen.
Herrmann Hesse zieht in seiner Literatur über Narziss und Goldmund Parallelen.
Die letzten Worte des sterbenden Goldmund an seinen Freund Narziss lauten: Ohne Mutter kann man(n) nicht sterben. Ebenso der Marienkult, Jesus an der Brust seiner Mutter, eine beliebte Szene.

Genauso die Frauen, viele geben aus Bequemlichkeit Verantwortung an den Mann ab welche die ihre wäre. Nicht wenige bleiben zum Beispiel in der Beziehung aus Angst vor finanziellem Abstieg, anstelle die "Herr" schafft darüber selbst zu übernehmen und den Mann zu stehen? Dies wurde ja auch gefördert indem eine Frau in der Zeit um die 1950 er Jahren und davor für vieles noch die Unterschrift eines Mannes benötigte (Vater oder Ehemann).

Da beide Geschlechter schlussendlich aus demselben Holz geschnitzt sind, tragen beide Alles in sich. Werden Aspekte unterdrückt sowie in der Vergangenheit, indem gesagt wird ein Mann tut dies, eine Frau das, entsteht keine wahre Symbiose sondern ein auf Angst gegründendetes Zusammenleben. Abhängigkeiten und Manipulationen sind vorprogrammiert. Und gehen selten ohne Dramen aus, wenn das Gegenüber uns das nicht geben kann was wir uns selbst nicht geben können.

Liegt nicht die "Er" Lösung darin, dass sich beide ihrer einzigartigen Vollkommenheit bewusst werden, erkennen dass sie alle Aspekte in sich selbst tragen und so das furchterregende Wesen zu entfesseln fähig wären? Wer sagt uns nicht, dass womöglich auch schon ein Matriachat existiert hat?

Und wie immer, es geht nicht um die Muskelkraft der Männer oder um das Kinder Kriegen der Frauen. Es geht um die inneren Werte, um die Macht der Gefühle, denn sie sind die Erbauer unserer Welt.

Finden wir die Schulter zum anlehnen oder die Brust zum ausweinen ersteinmal in uns selbst öffnet sich die Pforte zum Heiligen Gral!